Selbstsabotage: Wie du sie erkennst und beendest

Inhalt:

  1. Was ist Selbstsabotage
  2. Formen von Selbstsabotage
  3. Ursachen von Selbstsabotage
  4. Selbstboykottierendes Verhalten erkennen
  5. Selbstsabotage beenden: 5 + 1 einfache Tipps deine Selbstsabotage endlich zu beenden

1. Was ist Selbstsabotage?

Überall schreit es uns entgegen: Du kannst erfolgreich sein, wenn DU nur WIRKLICH willst! Ähm, ja. Und nein. Verstehe mich bitte richtig: Ich bin die erste, die „go for it“ ruft, wenn es darum geht, dass du deine Herzenswünsche umsetzen sollst.

Aaaaber: Was, wenn es nicht gelingt? Und das suggeriert diese Aussage leider auch, dann ist es ganz alleine DEINE Schuld! Buhhhh, du Loser. Und spätestens dann sollten deine Alarmglocken klingeln. Das ist nämlich gefährlich. Für Menschen, die sich so etwas zu Herzen nehmen. Die sich sowieso für alles und jeden verantwortlich fühlen. So wie ich früher und du vielleicht immer noch.

Da können sich Versagensängste entwickeln und übermächtig werden. Und dann traust du dich vielleicht irgendwann nicht mehr. Nichts mehr. Du lässt es lieber.

Wenn wir es aber lassen, dann geben wir das wichtigste aus der Hand was wir haben: unsere Selbstwirksamkeit. Anders ausgedrückt: Die Macht, etwas in deinem Leben bewirken zu können. Und zwar so, dass es sich unglaublich gut anfühlt. Und schön! Und dich glücklicher (und resilienter) macht.

Die Kunst ist:

1. den Mut zu haben, immer wieder etwas zu wagen: Wie zum Beispiel eine berufliche Umorientierung, den Neubeginn in einer anderen Stadt, die Trennung vom Partner, ein neues Hobby.

2. zu erkennen, worauf du wirklich Einfluss hast und worauf nicht

3. den Mut zu haben einen anderen, neuen Weg zu gehen, wenn etwas nicht funktioniert hat

4. eine möglichst realistische Selbstreflexion

Und das ist tatsächliche eine Kunst. Das zeigen mir die vielen Erfahrungsberichte aus meinen Gesprächen mit Frauen immer wieder. Aber von vorne.

Stehst du dir auch manchmal selbst im Weg? Nicht nur deiner Bikini-Figur, sondern deinem besten Ich und damit einem glücklicheren Leben?* Lebst du auf Glücks-Sparflamme? Tag für Tag und Jahr ein, Jahr aus. Fühlt sich aber auf Dauer auch ziemlich lau an, oder? Wie Suppe mit zu wenig Salz drin. Und es zieht sich durch alle Bereiche: Beruf, Beziehungen und den Rest deines Lebens.

*Dafür braucht es übrigens keine Bikini-Figur, finde ich.

2. Formen von Selbstsabotage

Wenn du dir mit deinem eigenen Verhalten und deinen Annahmen über dich, die Liebe oder die Welt im Allgemeinen selbst schadest, dann nennt man das Selbstsabotage. Dein Denken und dein Verhalten führen dazu, dass du dich selbst behinderst. Stell dir dich 2 Mal vor: Dein eines Ich läuft mit ganzer Lust und Kraft auf ein Ziel los. Und dann das zweite Ich: Es steht hinter dir und hält dich fest. So, dass du kaum oder nur schwer vorwärtskommst. Und vielleicht vorschnell aufgibst.

Wenn du wieder einmal nicht zum Sport gehst, die Weiterbildung, die schon länger auf deiner Wunschliste steht, verschiebst oder du dich immer noch nicht um deine Altersvorsorge gekümmert hast.

Wenn alles wichtiger ist, als du selbst, du nicht Nein sagen kannst* und bestehende Konflikte nicht löst, sind das auch Formen von Selbstsabotage.

(* Übrigens: Wie du charmant Nein sagst, ohne andere vor den Kopf zu stoßen, liest du in meinem letzten Blogbeitrag: Wie du charmant Nein sagst …)

Wie oft beruhigst du dich mit fadenscheinigen Ausreden, um etwas jetzt NICHT zu tun? Nicht zu wagen? Nicht anzugehen und machst weiter wie bisher?

Vielleicht hast du auch schon etwas versucht und riskiert. Und es hat nicht geklappt. „Bevor ich mich noch einmal blamiere, lasse ich es lieber.“ denkst du. Oder: „Ich kann es halt einfach nicht.“

Der Preis der Vermeidung ist immer das Leben“

hat Dr. Christoph Joseph Ahlers (Sexualwissenschaftler) einmal gesagt und das könnte ich nicht treffender formulieren!

Ich sage meinem Partner nicht, dass ich Sex auch mal spontan gut fände. So ungeduscht und verschwitzt. Wenn die Kids bei den Nachbarn sind. Und wie sexy ich seine grauen Schläfen finde.

Ich sage nicht, was ich will. Den Eltern nicht. Dem Partner nicht. Den Kindern nicht. Niemandem. Denn: ich weiß es überhaupt nicht (mehr). Oder ich traue mich nicht (mehr). Ich lasse es lieber.

Wenn du ganz viel nicht mehr tust, aus Angst vor Ablehnung oder dem Versagen, dann ist der allerhöchste Preis, den du bezahlen kannst: Dein Lebensglück.

Glück auf Sparflamme? Oder Glück in Serienproduktion?

Dein Leben. Es ist ja deines. Du kannst damit machen, was du willst. Es gehört dir ganz alleine.

Glück auf Sparflamme oder Glück in Serienproduktion.

Glück, das möchte ich in dem Zusammenhang erwähnen, ist für mich, neben flüchtigen Glücksmomenten, eine tief empfundene Lebenszufriedenheit. Mein Leben mit mir drin fühlt sich gut und richtig an. Natürlich verliert man auch mal. Und es gibt harte Zeiten und für die brauche ich dann eine gut entwickelte Resilienz. Aber: Leben ist immer ein Risiko. Jeder einzelne Tag. Alles in allem finde ich es dennoch schön, weil ich das Beste daraus mache.

Wenn du dich häufig selbst sabotierst, ist das anders.

Du fühlst dich machtlos, hilflos, unzufrieden, in der Warteschleife deines Lebens.

3. Ursachen von Selbstsabotage

Der Kern der Selbstsabotage ist, das sagen Psychologen: dein Selbstwertgefühl. Das entwickelst du in deiner Kindheit. Durch die Art und Weise, wie dich deine Eltern geliebt und gelobt haben oder auch bestraft. Und das prägt deine Gedanken- und Verhaltensmuster aus. Wenn du beispielsweise überwiegend für (sehr) gute Leistung gelobt wurdest und andererseits für Kleinigkeiten stark kritisiert wurdest. Und wenn du selten so ein ganz bedingungsloses: „Ich habe dich lieb. Ich bin stolz auf dich!“ zu hören bekommen hast.

Wenn du dich hier wiederfindest, habe ich eine gute Nachricht für dich: Es ist als erwachsene Frau in jedem Alter noch möglich ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, wenn es dir in deiner Kindheit und Jugend nicht möglich war.

Ich weiß wovon ich rede. Falls dich meine Geschichte interessiert, kannst du sie hier lesen: Meine Über-mich-Seite

4. Selbstboykottierendes Verhalten erkennen

Das sind 5 typische Verhaltensweisen, mit denen du dich selbst sabotierst:

1. Perfektionismus & ein übermächtiger innerer Kritiker

Es ist nie gut genug, selten bist du einmal zufrieden mit dem, was du getan hast. Es geht immer noch besser! Du bist überzeugt, dass du zuerst noch diese Weiterbildung machen müsstest, um qualifiziert genug zu sein und schiebst deine Träume, wie den neuen Job oder die Selbständigkeit immer wieder auf. Wenn dir etwas misslingt, auch Kleinigkeiten, hackt deine innere Stimme regelrecht auf dir herum: „Dafür bin ich echt zu doof!“

2. Aufschieberities (Prokastination)

„Was, wenn ich die falsche Entscheidung treffe?“ oder „Was, wenn ich es doch nicht kann/schaffe?“

Vor lauter Unsicherheit schiebst du Entscheidungen lange vor dir her. Selbstzweifel bremsen dich total aus und du verpasst Chancen. Außerdem treffen dann andere Entscheidungen für dich, die meist nur ihre Ziele im Sinn haben und weniger deine.

3. Sich selbst nicht wichtig genug nehmen

Alle anderen sind dir wichtiger, du kommst später, irgendwann, zum Schluss. Bloß wann? Wenn die Kinder aus dem Hause sind? Wenn das Projekt abgeschlossen ist?

Es allen recht machen zu wollen ist zwar eine nette Absicht, gelingt aber nicht und du gehst leer aus.

4. Alles allein machen wollen

Du denkst, du musst alles alleine schaffen, stark sein und belastbar.

Darf ich dir etwas verraten? Das war mein persönlich größtes Learning: Resiliente Menschen bieten sehr gerne Hilfe an. Das Entscheidende ist aber: sie holen sich auch aktiv Unterstützung.

Mir diese „Erlaubnis“ zu geben, hat mein Leben sehr bereichert: Einerseits um die Menschen, die neu in mein Leben gekommen sind, andererseits motiviert es ungemein, gemeinsam auf ein Ziel hinzusteuern. Das Beste: Es kürzt den Weg dahin auch noch ein ganzes Stück weit ab. Das sind unglaublich schöne und wichtige Erfahrungen, die Kraft und Mut geben.

5. Schädigende Glaubenssätze

„Das kann ich nicht ändern.“

„Ich habe alles versucht.“

„Das ist mein Schicksal.“ und

„Es gibt keine andere Möglichkeit/Alternative.“

oder der Klassiker: „Dazu bin ich zu … (alt, unqualifiziert, ….).“

Glaube nicht alles, was du denkst! Schädigende Glaubenssätze sind oft der Hauptgrund, weshalb wir uns im Weg stehen. Frage dich, ob du wirklich an das Schicksal glauben möchtest oder dein Leben lieber selbst in die Hand nimmst.

Selbstsabotage beenden:

5 + 1 einfache Tipps deine Selbstsabotage endlich zu beenden

1. Wenn dir anfangen schwerfällt

Finde Ziele und neue Routinen, die dir Spaß machen und in absehbarer Zeit dein Leben verbessern.

Bitte fange klein an. Dann stellen sich Erfolgserlebnisse schneller ein. Das gibt dir den Mut dich an größere Ziele zu wagen und dranzubleiben.

Frage dich: Was will ich und was nicht (mehr)? Statt jeden Tag 1 Stunde spazieren zu gehen, jeden 2. oder 3. Tag und mit 20 oder 30 Minuten beginnen. Bis du selbst spürst, wie gut es dir tut und die Zeiten freiwillig erhöhst. Statt 7 Tage die Woche vegetarisch/vegan starte mit 3 – 4 Tagen.

2. Führe ein Erfolgs-, Fortschritts- und Reflexions-Tagebuch

Notiere alles, was du tagsüber richtig gut gemacht hast. Das ist dir zu wenig? Dann blicke auf dein bisheriges Leben: da findest du bestimmt einiges, das dir gut gelungen ist. Schreibe es auf. Kein Mensch versagt immer nur!

Dein Fortschrittstagebuch dokumentiert auch wunderbar deine Entwicklung.

Das solltest du dir nicht entgehen lassen.

3. Suche dir Vorbilder und Verbündete

Wer ist in einem Bereich schon da, wo du auch gerne wärst? Nimm dir diese Menschen als positive Vorbilder. Umgib dich häufiger mit wohlwollenden Menschen. Macht euch gegenseitig Mut.

4. Dein neues Motto: Ich versage nicht, ich lerne.

Analysiere eine Situation, in der du in deinen Augen „versagt“ hast und schreibe dir genau auf, wie du dich verhalten hast und was alles passiert ist. Wofür bist du wirklich verantwortlich?

Wenn du auf der Landstraße bei vorgegebener Geschwindigkeit fährst und dir plötzlich ein Fuchs ins Auto rennt, ist das schrecklich. Aber du konntest es nicht wissen. Und so ist das Leben manchmal.

Wenn du dagegen im Winter bei Glätte mit Sommerreifen fährst, ist es durchaus in deiner Verantwortung, wenn du einen Unfall baust. Es passieren Dinge, die wir nicht vorhersehen können, auch wenn du bei deiner Zielplanung das Worstcase berücksichtigst.

Es ist sehr wichtig, dass du lernst, eine realistische Einschätzung für die Dinge zu bekommen, für die du wirklich verantwortlich bist. Damit du dich nicht ewig mit Schuldgefühlen quälst. Das raubt dir so viel Energie und die brauchst du für das, was noch kommt, oder?

Was kannst du aus dieser Situation für die Zukunft lernen? Welche schädigenden Glaubenssätze möchtest du auflösen, weil sie nicht der Wahrheit entsprechen?

Genau hier liegen deine größten Entwicklungschancen.

5. Stoppe die innere Kritikerin in dir

Und hole dir deine innere Verbündete an die Seite. Stoppe diese fiese innere Stimme, die dich übermäßig kritisiert und dich klein hält. Tipp: Jedes Mal, wenn du dich selbst so niedermachst, sagt dir deine innere Verbündete drei schöne Dinge zum Ausgleich.

Zum Beispiel: „Der Vorschlag den ich kürzlich gemacht habe, war so gut, dass er von allen begeistert angenommen wurde.“ oder „Das ist wirklich halb so schlimm.“ oder einfach: „Ich bin trotzdem liebenswert“.

(Und wenn du dein Erfolgstagebuch führst, fallen dir auch genügend schöne Sachen ein, wetten?)

6. Sei gnädig mit dir selbst

Du kannst alles richtig machen und trotzdem rennt dir der Fuchs ins Auto. Du kannst die tollste Partnerin sein, wenn dein Partner keine Liebesgefühle mehr für dich empfindet, bist du machtlos! Sei liebevoll und verständnisvoll mit dir, wie mit deiner besten Freundin. Wunden müssen heilen und das braucht Zeit. In dieser Zeit hilft reflektieren und neue Kraft sammeln. Dann kannst du wieder durchstarten.

Zurück zum Anfang: Heute wäre doch ein guter Tag, um anzufangen. Du verlierst jetzt nicht mehr, sondern du lernst dazu. Und gehst in Serienproduktion mit deinem Glück. Wow! Bist du dabei? Los gehts.

Ich wünsche dir ganz viele glückliche Erfahrungen.

Deine Sandra